FOLKE KÖBBERLING
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Turn it one more time 2007
Fotografien von Aussichtspodesten, die Martin Kaltwasser 1990 entlang der Berliner Mauer fotografiert hat,
Serie von 20 S/W­ Fotografien
Photographs of the viewing platforms, which Martin Kaltwasser has photographed along the Berlin Wall in 1990,
series of twenty black/white photographs

“parcella”, Skulpturenpark Berlin-Zentrum, Berlin
Der Skulpturenpark Berlin­-Zentrum liegt auf einer riesigen Brachfläche im ehemaligen innerstäd­tischen Berliner Zeitungsviertel zwischen den Bezirken Mitte und Kreuzberg. Von 1961 bis 1989 durchzog der Mauerstreifen dieses Gebiet, danach existierten zunächst Leere, Parkplatz, Spontanve­getation. Ringsum aber näherten sich spekulative Verdichtung und von Investoren errichtete erneute Mauerstreifen. Heute erwartet das Gebiet, längst im Besitz irgendeines Investors, die totale Bebau­ung. Bis dahin ist der Zustand dieser Brache der des Wartens. Die Tage der wilden Vegetationsschicht aus Sträuchern, Gräsern und kleinen Bäumen sind
gezählt. Wir bewegten uns von der archäologisch be­trachtet jungen Oberfläche des Skulpturenpark­geländes nach unten, in die Tiefe.
Als Negativ­-Formen der Treppen und Plattfor­men, mit denen man bis 1989 von West nach Ost über die Mauer sehen konnte, schafften wir mit mehreren großen Erdaushebungen eine neue Be­gehbarkeit der Geschichte dieses Ortes. Auf Trep­pen konnten die BesucherInnen nach unten gehen und standen auf den Fundamenten früherer Bebau­ungen.
Der entsiegelte Boden und die in den Boden eingelassenen Treppen waren dabei aber nicht nur als Sinnbild gedacht, sondern verschafften dem Besucher einen Blick auf die Vegetationsnabe in gleicher Augenhöhe: Nach dem Ausflug in die Tie­fen der Vergangenheit kehrte er in die Gegenwart einer Pflanzenwelt zurück, die die Möglichkeiten einer Nutzung jenseits investorischer Interessen vorführte und die territoriale Besitznahme durch pflanzlichen Wildwuchs würdigte.
Die Ausstellung »parcella« präsentierte Künstler­projekte, welche Aspekte der historischen Bedeu­tung des Geländes, seiner geologischen Vielfalt, sei­ner gegenwärtigen Ungeklärtheit und seines Status als Wohnort diskutieren und enthüllen. Im Jahr 2009 wurde auf dem ehemaligen Mau­erstreifen mit dem Bau des Investorenprojekts »Fellini­-Höfe« begonnen.
The temporary sculpture park Skulpturenpark Berlin-Zentrum is located on a site close to the former border between East and West Berlin, in what used to be a thriving press district before World War II. The site between the districts of Kreuzberg and Mitte is one of only a few that are still currently disused, though redevelopment is imminent. Developers have long moved in all around. The days are numbered for the wild vegetation that has grown up here. We went on an archaeological excursion from the young topsoil into the depths beneath. We dug out a negative imprint of the steps, ladders, and lookout platforms that formerly existed to look into the East across the wall from the West, and thus gave a different reading to history. Visitors were taken down ladders onto the foundations of buildings that used to be here. The steps leading underground were not merely figurative, they also afforded unexpected eye-level views of the vegetation. This offered a perspective on the appropriation of territory by wild vegetation and thus potential uses other than conventional property development and market profits.
The exhibition parcella presented art projects that were concerned with aspects of the inherent historic dimensions of this location, its geological range, the current state of limbo, as well as its status as a potential luxury residential development. Construction for the luxury residential development
“Fellini Court” commenced in 2009.